Checkliste für Studien – Autismusfreundliche Forschung


Forschung mit Proband_innen aus dem Autismus-Spektrum sollte besonderen Wert auf die Umsetzung der Deklaration von Helsinki und damit verbundene ethische Aspekte legen (v.a. angemessenes Nutzen-Risiko-Verhältnis, Vermeidung von Risiken, Aufklärung und Einwilligung, Berücksichtigung Datenschutz). Darüber hinaus, haben autistische, im Vergleich zu neurotypischen Proband_innen, besondere Bedürfnisse, deren Beachtung eine Studienteilnahme erleichtert. Diese Liste ist Ergebnis einer Studie mit über 300 Teilnehmer_innen.

Bei Berücksichtigung der Checkliste (checklist engl. version) können Forschende zur Kennzeichnung das Checklisten-Label deutsch  / Checklisten-Label englisch downloaden und auf ihrer Studieninformation verwenden.

Hier (explanations engl. version) finden Sie einige Beispiele und Erläuterungen zu den einzelnen Items der Checkliste .

Den wissenschaftlichen Hintergrund sowie die Informationen zur Auswertung der Studie finden Sie auf unserem Forschungsposter.

Sollten Sie Fragen zu den einzelnen Stichpunkten haben oder ausführlichere Informationen suchen, so schreiben Sie uns gern eine Mail über Kontakt.

Checkliste für autismusfreundliche Forschung

Generell

  • wenige, nicht-wechselnde Ansprechpartner
  • eindeutige Kommunikation ohne Witze und Ironie
  • Minimierung von Small-Talk
  • bestmögliche Berücksichtigung sensorischer Bedürfnisse

Vor der Studie

  • Möglichkeit, die Räumlichkeiten vorab kennenzulernen (z. B. Besuch, Fotos, Beschreibung)
  • Möglichkeit, individuell wichtige Objekte mitzubringen (z. B. zur Beruhigung)
  • Möglichkeit, besondere Bedürfnisse und antizipierte Schwierigkeiten vorab und vor Ort zu kommunizieren

Während der Studie

  • zeitnahe Vermittlung von Änderungen des Studienablaufs im Vergleich zur Vorinformation
  • Visualisierung / Verbalisierung des experimentellen Zeitverlaufs
  • Möglichkeit, eigene Routinen einhalten zu können
  • Herstellen von weichem Licht in den Untersuchungsräumen (z. B. durch indirekte Beleuchtung)
  • Vermeidung von Gegenlicht
  • Vermeidung flackernder Bildschirme
  • Berücksichtigung individueller Grenzen bezüglich z. B. Belastbarkeit, sensorischem Stress
  • Stellen von jeweils nur einer Anforderung/Aufgabe gleichzeitig
  • Bereitstellung eines Raums als Rückzugsmöglichkeit (z. B. für längere Pausen oder bei Überreizung)
  • Berücksichtigung von Spezialinteressen beim Experiment

Nach der Studie

  • Möglichkeit, nach der Teilnahme Fragen/Anmerkungen zum Experiment zu formulieren
  • ausreichend Zeit, sich auf die nächste Aufgabe des Tages vorzubereiten (z. B. Heimfahrt)
  • Information über die Ergebnisse der Studie
  • Bereitstellung von Veröffentlichungen zur Studie